Bahnhof Stuttgart 21, Bonatzbau
Im Rahmen des Großprojektes Stuttgart 21 wird der bestehende Kopfbahnhof durch einen tiefergelegten und um 90° gedrehten Durchgangsbahnhof ersetzt. In diesem Zusammenhang muss auch das bestehende Bahnhofsgebäude als Zugangsbauwerk zur neuen Verkehrsstation in großen Bereichen umstrukturiert und an die veränderten verkehrlichen Anforderungen sowie der zukünftigen Erschließungssituation angepasst werden. Die Umgestaltung der inneren Gebäudezonen erfordert umfangreiche Umbaumaßnahmen. Bestehende Konstruktionen werden aufgrund funktionaler Anforderungen durch neue ersetzt. Das historische, von 1914 bis 1928 nach Entwürfen des Architekten Paul Bonatz gebaute Gebäude bleibt dabei in seinen grundsätzlichen Raumfolgen und Strukturen erhalten und wird zum Entrée des neuen Bahnhofs umgestaltet und an die veränderte Nutzung angepasst.
Aufgrund der Größe erfordert das Projekt eine flexible Bearbeitung der Leistungsphasen, oftmals werden diese ganz oder in Teilen parallel erbracht. Zunächst erfolgte die Grundlagenermittlung mit Sichtung vorhandener historischer Plangrundlagen verschiedenster Bauepochen inkl. Planungsgrundlagen zu den Umbaumaßnahmen. Es wurde ein weiterführendes Beprobungskonzept des Gesamtbauwerkes in Weiterführung zu bereits vorhandenen Materialuntersuchungen erstellt. Dabei oblag Jäger Ingenieure die federführende Koordinierung der Beprobungen vor Ort, die statistische Auswertung und Dokumentation der Untersuchungsergebnisse sowie die Nachweisführung gemäß gültiger Normenlage unter Verwendung des DBV-Merkblatts „Modifizierte Teilsicherheitsbeiwerte“. Basierend auf den Materialuntersuchungen wurde eine Statik des gesamten Baubestandes (inkl. Erdbebennachweis) unter Angaben möglicher Sanierungsansätze erstellt. Im Mai 2020 begann die Entkernung des Gebäudes und Jäger Ingenieure sind als Ansprechpartner Statik laufend vor Ort.
Das Bahnhofsgebäude hat eine Abmessung von ca. 75 m Breite und 192 m Länge. Die Höhe des Gebäudes variiert zwischen 16 und 21 m. Der bestehende Turm überragt das gesamte Bauwerk mit einer vertikalen Ausdehnung von etwa 56 m.
Bauherr: DB Station&Service AG, Berlin
Architekten: ingenhoven architects gmbh
Planungszeit: seit 2015
Leistungen Jäger Ingenieure:
Grundlagenermittlung: Sichtung historischer Plangrundlagen verschiedenster Bauepochen
Planung eines Beprobungskonzepts für Materialuntersuchungen
Federführende Koordinierung der Beprobungen vor Ort
Statistische Auswertung und Dokumentation der Untersuchungsergebnisse
Standsicherheitsnachweis des bestehenden Gesamtbauwerks
Erdbebennachweis
Dokumentation des Ist-Zustandes (Bestandsstatik)
Empfehlungen für mögliche Sanierungsmaßnahmen unter Beachtung denkmalpflegerischer Anforderungen