Umbau und Sanierung Schloss Sonnenstein
Schloss Sonnenstein ist eine erstmals 1269 erwähnte und teilweise erhaltene Burg-Festung in Pirna. Seit dem Siebenjährigen Krieg zivil genutzt, diente die Anlage ab 1811 als Heilanstalt und wurde zwischen 1940 und 1941 im Rahmen der NS-Euthanasie-Aktion T4 als Tötungsanstalt missbraucht.
Im Rahmen eines PPP-Wettbewerbs erfolgte durch Jäger Ingenieure die tragwerksplanerische Beratung und Planung für die ARGE Schloss Sonnenstein Pirna. Nachdem die ARGE den Wettbewerb gewonnen hatte, übernahm unser Unternehmen die Planung für die Sanierung und Rekonstruktion der jahrhundertealten Bestandsbauten Kommandantenhaus, Elbflügel und Bastionspavillon (Hohes Werk) sowie den Neubau des Archivs und der Cafeteria.
Die Rekonstruktion der unterkellerten Altbauten mit 4 bis 5 Ober- und Dachgeschossen umfasste den Erhalt der Wände aus Naturstein und Mischmauerwerk, den teilweisen Erhalt historischer Decken sowie historischer Dachstühle einschließlich notwendiger Sanierungs- und Ertüchtigungsmaßnahmen (Vernadeln und Verpressen von Mauerwerk, Anschuhen von Balken). Hinsichtlich Trag- und Nutzungsfähigkeit sowie Funktionalität (behindertengerecht) erfolgte die abschnittsweise Substitution von Holzbalkendecken durch Ziegeldecken. Zur Erschließung der Gebäude wurden punktuell massive konstruktive Eingriffe zur Installation von Treppenanlagen und Aufzügen erforderlich. Bei einigen Dachkonstruktionen musste aufgrund des schlechten Zustandes eine Neuplanung und -bau erfolgen.
Nach den 2011 abgeschlossenen Umbau-, Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen dient das Schloss als Verwaltungssitz des Landkreises Sächsische Schweiz und beherbergt eine Gedenkstätte.
Bauherr: ARGE Schloss Sonnenstein Pirna
Architekten:
TCHOBAN VOSS Architekten GmbH, Dresden
Seidel+Architekten, Pirna
Leistungen Jäger Ingenieure:
Tragwerksplanung in den Leistungsphasen 1 - 6 und 8 nach HOAI
Tragwerksplanerische Beratung und Vorplanungen im Rahmen des PPP-Wettbewerbs
Geometrieerkundung und Materialuntersuchungen aufgrund denkmalpflegerischer Anforderungen
Planung und Integration von tragfähigen, neuen Gründungselementen mit Setzungsverträglichkeit zum Bestandsbaukörper
Erarbeitung spezieller Lösungen für die Gründung der Neubauten aus Stahlbeton, da diese teilweise über historischen Gewölben errichtet werden mussten